Erlebnisbericht zum Pilotprogramm der EU zur Waldbrandbekämpfung
Erlebnisbericht zum Pilotprogramm der EU zur Waldbrandbekämpfung
von Kurt Zoller
„Freunde lernen von Freunden und helfen sich gegenseitig“
Die Einladung nach Griechenland vom 15. bis zum 31.Juli 2022 ist mehr als ein Urlaub geworden.
Ich, Kurt Zoller, konnte an einem EU-Pilotprogramm bei einer Übung zur Wald- und Flächenbrandbekämpfung im Bereich des Peloponnes mit 14 weiteren Feuerwehr-Einsatzkräften aus Baden-Württemberg teilnehmen.
Die Einsatzkräfte kamen aus
dem Schwarzwald-Baar-Kreis,
der Stadt Freiburg,
dem Landkreis Böblingen,
dem Landkreis Zollernalbkreis,
dem Landkreis Ludwigsburg
sowie der Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg (LFS).
Die Mitarbeiter der LFS Sebastian Eisenhardt und Susanne Mützel, denen ein hohes Lob gezollt werden muss, hatten die Aufgabe, uns zu begleiten und die Einsatzführung vor Ort zu koordinieren.
Wie sind im Rahmen der Europäischen Union mit dem Exchange of Experts Programm sowie mit einem Leitspruch angereist:
„Freunde lernen von Freunden und helfen sich gegenseitig“
Bevor es losging, hatten wir uns nur über das Internet kennengelernt. Hier musste einiges innerhalb eines Monates geklärt werden. Zuerst haben wir mit den nötigen Impfungen angefangen, also ging ich mit dem Impfbuch zum Hausarzt und habe dort Auffrischimpfungen erhalten. Hat der Personalausweis oder der Reisepass noch seine Gültigkeit? Auch eine Reiseversicherung sollte man abschließen, falls es im Einsatzgebiet zu einer Verletzung kommt. Welche Einsatzkleidung eignet sich in dieser Region am besten?
Es stellte sich schnell heraus, dass wir unsere schwere Einsatzkleidung nicht mitnehmen konnten, sondern nur die Feuerwehr-Einsatzstiefel, -Einsatzhelme und evtl. leichte Einsatzhandschuhe wegen des warmen Klimas in Pelopennes. Im Laufe der Vorbereitung konnte die Landesfeuerwehrschule für alle Teilnehmer einheitliche Einsatzkleidung für Vegetationsbrände beschaffen. Für jede Einsatzkraft wurde ein „Multifunktionstuch“ organisiert, diese haben uns sehr gute Dienste im Einsatz geleistet. Auch das Reisegepäck machte uns einige Kopfzerbrechen, wir durften 23 kg im Koffer und 8 kg im Handgepäck mitnehmen, aber wir hatten ja unsere „Einsatzkleidung“ noch eingepackt. Da wurde bald klar, es muss z.B. Funktionsunterwäsche beschafft werden, so konnte man doch noch ein wenig Abendgarderobe mitnehmen.
Vor dem Abflug haben wir uns zum ersten Mal persönlich getroffen, auch Herr Landesbranddirektor Thomas Egelhaaf war zum Abschied da und hielt eine Rede. Ein Radioreporter fing O-Töne der Teilnehmer ein, diese wurden auch mit einem Interview mit dem Landesbranddirektor Thomas Egelhaaf gesendet.
Der ruhige, angenehme Flug von Stuttgart nach Athen dauerte 3 Stunden. In Athen wurden wir am Flughafen um 23:00 Uhr von Christos Trigonopoulos und Ioannis Oikonomidis, unseren Ausbildern und Ansprechpartnern vor Ort, mit einem Reisebus abgeholt. Trotz der Uhrzeit waren es noch 29°C und es war sehr schwül. Bis zum Hotel in Megapolis lag noch eine Busfahrt von etwa zwei Stunden vor uns.
Am nächsten Morgen um 09:00 Uhr war die Abfahrt nach Tripoli, zur Feuerwache für Wald- und Flächenbrand. Es war eine alte Schule, die mit einfachen Mitteln umgebaut wurde. Es gab mehrere Räume mit je 12 Stockbetten, diese nutzten wir, um in den Pausen zu ruhen.
Der Fuhrpark für eine Schicht in einem gefährdeten Bezirk bestand aus einem Löschfahrzeug mit 800 Liter Löschwassertank, sowie 10 D-Schläuche mit je 25 m Länge und 2 Mann Besatzung und einem Mannschaftstransportwagen mit 3 Mann, sowie mit 10 D-Schläuchen, 2 Kettensägen und einer Löschpumpe, so dass diese sofort als Eingreiftruppe bei Entstehungsbränden loslegen konnte. Ein Bus beladen mit den Gerätschaften 50 D-Schläuche, 3 Löschrücksäcke, zwei Kettensägen, einem Löschwasserbehälter für 5.000 Liter und eine Feuerlöschpumpe ergänzte den Fuhrpark. Der Bus war unser Einsatzfahrzeug, die Besatzung bestand aus dem Busfahrer und drei Einsatzkräften sowie zwei griechischen Ausbildern, somit hatten wir eine Stärke von 10 Feuerwehrleuten.
Unser Tagesablauf gliederte sich wie folgt:
08:00 Uhr Frühstück im Hotel in Megapolis
08:45 Uhr Lagebesprechung im Hotel
09:00 Uhr Abfahrt nach Tripoli
10:00 Uhr Dienstantritt in Tripoli
10:30 Uhr bis 13:00 Uhr Theorie
13:00 Uhr bis 14:00 Uhr Mittagsruhe
14:00 Uhr bis 17:00 Uhr Praxis
18:00 Uhr Abfahrt zur Unterkunft
19:00 Uhr Ankunft Hotel in Megapolis
21:00 Uhr Abendessen
Bei den Unterrichtseinheiten wurden die Vorgehensweise und Einsatztaktiken durchgegangen, beispielsweise:
“Was macht Ihr, wenn das Feuer euch am Hang/Berg nach einem Funkenflug wieder unter uns anfängt zu brennen und die Feuerfront kommt von unten auf Euch zu?”
Jeder dachte sicherlich, dass man nach oben vor dem Feuer fliehen sollte, den Berg hoch.
“Das ist leider eine schlechte Entscheidung, je 10 % Steigung wird das Feuer 100 % schneller.
Also sucht euch einen Weg durch das Feuer nach unten, dann seid ihr in Sicherheit. Dies kostet sicherlich sehr viel Überwindung, aber rettet Leben. Deshalb immer umsehen, wo es sichere Fluchtmöglichkeiten gibt.”
“Auch die Flüssigkeitsaufnahme für euch als Einsatzkräfte ist sehr wichtig. Jeder muss mindestens zwei Liter Trinkwasser dabei haben, sowie im Fahrzeug als Reserve nochmals 4 bis 6 Liter je Einsatzkraft.”
Die persönliche Ausrüstung einer Einsatzkraft besteht aus 2 Liter Wasser in 0,5 Liter- Flaschen, sowie Müsliriegeln, Traubenzucker, Studentenfutter usw.
Weiteres Material sollte in einem Tagesrucksack wasserdicht einzeln verpackt sein. So auch eine Rolle Toilettenpapier, ein Reserve Mundschutz (BuffTuch), eine Sonnenbrille, einen Sonnenblocker, evtl. Unterwäsche zum Wechseln, eine Mütze mit Nackenschutz und Verbandmaterial.
Empfehlenswert ist eine leichte Waldbrandbekleidung (Jacke und Hose), Feuerwehr-Einsatzstiefel, einen Feuerwehr-Einsatzhelm ohne Klappvisier, aber mit einer Schutzbrille, ein BuffTuch oder eine spezielle Maske für Waldbrände und leichte Feuerwehr-Einsatzhandschuhe aus Leder.
Der Schnellangriff vom Fahrzeug bleibt auf dem Fahrzeug, wird nur als Selbstschutz für das Fahrzeug vorgehalten. Im Löschtank des Fahrzeugs werden mindestens 200 Liter Wasser als Reserve zurückgehalten, falls man bei der Rückfahrt vom Feuer eingeschlossen wird.
Auch das ist eine Einsatztaktik, „Jeder geht nur so weit, wie er es kann“. Man braucht keine Helden, die schwer verletzt aus dem Einsatzgebiet evakuiert werden müssen. Dies würde bedeuten, dass hier Personal, Fahrzeug und Material zur Rettung eingebunden wäre, welche/welches nicht zur Brandbekämpfung eingesetzt werden kann.
Zuerst wird eine schnelle und gezielte Brandbekämpfung durchgeführt, ein Verteiler gesetzt, um den Brand von zwei Seiten anzugreifen.
Die Nachlöscharbeiten (Mobab) werden beim Rückbau der Schlauchleitung durchgeführt, der Brandabschnitt wird gewässert und fünf Meter neben dem Brandabschnitt im grünen Bereich soll auch massiv Wasser aufgebracht werden.
Da unsere Einsatzzeit nur tagsüber war, wurden wir hingewiesen, wenn wir nachts Einsätze bewältigen wollen ist weitere Ausrüstung notwendig, angefangen mit einer Stirnlampe, entsprechende Wechselkleidung, Schlafsack und Iso-Matte, auch eine eiserne Ration an Verpflegung muss mitgeführt werden, denn tagsüber hat man die Kleidung durchgeschwitzt und nachts kommt der kühle Wind, so kühlt der Körper noch schneller aus, deshalb die Wechselkleidung.
Am Nachmittag wurden von uns in praktischen Übungen verschiedene Einsatztechniken geprobt.
Der 25 m D-Schläuche wurde wie ein Schlauchpaket gelegt und mit einem zweiten Schlauchpaket gekuppelt, so konnte ein Feuerwehrmann über die Schultern gelegt, 4 D-Schläuche also 100 m Schlauchleitung nach vorne bringen und die Hände waren frei, wenn man über einen Graben musste oder einen Halt benötigte beim Hochgehen am Berg.
Bei der Anfahrt ist schon ein sicherer Ankerpunkt (Aufstellungspunkt) zu wählen, von hier geht man zur Brandbekämpfung vor. Der Feuerwehrschlauch wird nicht im Zickzack gelegt, sondern immer gerade nach vorne gezogen, so hat man immer den kürzesten Rückzugsweg. Man sollte sich dabei nicht nur auf das Feuer konzentrieren, sondern immer die Umgebung sondieren, um mehrere Fluchtmöglichkeiten zu haben.
Der Löschrucksack mit 25 Liter Wasserinhalt wird eingesetzt, um Kleinbrände gezielt zu löschen. Bei der Handhabung sollte man folgendes beachten: Nur mit dem Wind vorgehen, beim Löschen des Feuers bzw. des Glutnest kommt zu einem heißen aufsteigenden Wasserdampf, der vermischt sich mit Rußpartikel und wird mit aufgewirbelt. Deshalb auch einen Mund-Nasenschutz tragen. Es werden aus dem Strahlrohr nur gezielt kleine Wassermengen auf das Brandnest abgegeben, sobald man den Doppelkolben betätigt.
Die Vorgehensweise mit dem D-Schlauch durften wir des Öfteren unter Beweis stellen. Ein Mann nimmt das D-Strahlrohr sowie einen D-Schlauch mit vor. Ein zweiter legt vom Löschfahrzeug bis zum Verteiler einen C-Schlauch mit dem Verteiler C-DD ab. Zwei Einsatzkräfte nehmen auf die Schulter je 2 D-Schlauchpakete auf. Wenn der Verteiler liegt, wird sofort Wasser vom Löschfahrzeug abgegeben. Einer wirft den D-Schlauch aus, jetzt wird das Stahlrohr angebracht und es geht los mit der Brandbekämpfung. Wenn man mit Schlauchleitung keine Brandbekämpfung mehr durchführen kann, weil das Feuer davonläuft, wird ein weitere D-Schlauch ausgeworfen, jetzt klemmt eine Einsatzkraft den D-Schlauch ab, es wird kein Wasser halt gegeben, alles geschieht unter Druck. Der zweite schließt den D-Schlauch an, der Strahlrohrführer nimmt das Leitungsende und schließt das Strahlrohr an und weiter geht es mit der Brandbekämpfung. Die Schlauchaufsicht wird durch den Maschinisten bis zu drei Längen nach vorne überprüft. Der Rest wird nur dann überprüft, wenn kein Wasser mehr kommt, zum Beispiel der Schlauch abgeknickt ist oder eingeklemmt in einer Felsspalte, dies macht der vorgehende Trupp. Deshalb wird beim Vorgehen immer nach der perfekt gelegten Schlauchleitung geschaut. Wenn man noch einen Reserveschlauch dabeihat, ist man der Held bei einem Schlauchplatzer. Der defekte Schlauch wird unter Wasserdruck ausgebaut und der Reserveschlauch eingebaut und weiter geht es. Wenn kein Reserveschlauch dabei ist, muss man die ganze Strecke zurück und am Löschfahrzeug weitere D-Schläuche holen.
Ein weiterer Verteiler D-DD wird eingesetzt, wenn man die Feuerfront in einer Zangenbewegung bekämpfen möchte. Auch dies konnten wir bei verschiedenen Einsätzen selbst durchführen.
Wir konnten bei mehreren Einsätzen verschiedene Arten von Löschhubschraubern und Löschflugzeugen sehen und dabei ihre Vor- und Nachteile erkennen.
Die Löschhubschrauber sind angeflogen und haben einen Kreis über der Abwurfzone gezogen, somit konnten sie sich ein Bild der Lage vor Ort machen und kontrollieren, ob der Abwurfbereich frei von Personen ist. Wenn Hochspannungsleitungen in der Nähe verliefen, mussten die Bodentruppen ran, dort sind die Löschflugzeuge und Löschhubschrauber nicht hingeflogen.
Es war schon beeindruckend, wenn der Löschhubschrauber über deinen Kopf geflogen ist, und die Rotorblätter einen spürbaren Druck und eine eindrucksvolle Geräuschkulisse nach unten drückten. Dies bedeutet, wenn Flugbetrieb ist, immer Feuerwehr-Einsatzhelm auf und die Schutzbrille anlegen. Die Abwurfhöhe betrug zum Teil nur 30 m über dem Boden. Hier konnte es geschehen, dass durch den Abwurf des Wassers, bzw. durch die Druckwelle von den Rotorblätter die Äste, Steine oder Tannenzapfen umherflogen. Wenn der Löschhubschrauber das Wasser abgelassen hat, war es wie ein Platzregen, wenn man darunter stand.
Beim Wasserabwurf der Löschflugzeuge sah es anders aus. Es fühlt sich an, wie wenn ein Wassereimer mit einem Schwung ausgeleert wird. Dabei kommt eine Wasserflut auf einen zu. Die Löschflugzeuge flogen die Abwurfzone zu zweit oder zu dritt an. Dies hatte die Bewandtnis, dass der erste seine Wasserlast abwirft und der zweite/dritte sieht dann, ob es passt oder nicht. So können sie ihre Wasserlast gezielter in den Rachen des Feuers werfen.
Das Betanken mit Löschwasser haben die Löschflugzeuge und Löschhubschrauber selbstständig über Ansaugrüssel oder Ansaugklappen im Meer durchgeführt, dies dauert dann maximal 10 Minuten. Wäre kein Meer in der Nähe, müssten die Luftfahrzeuge einen Flughafen anfliegen, dort benötigten sie dann eine Landeerlaubnis, es folgt der Anflug, die Landung, dann ausrollen, zugewiesenen Stellplatz ansteuern, das Tankfahrzeug kommt zum Betanken.. Nach der Aufnahme des Löschwassers muss das Löschflugzeug wieder das ganze Prozedere für den Start durchlaufen. Der Zeitansatz ist hier bei 45 Minuten von der Landung bis zum Start, plus die Flugzeit bis zum Zielpunkt.
Einsätze
17.07.2022
in Tegea, 14:50 Uhr – 17:00 Uhr, Anfahrt 20 Minuten
Typischer Flächenbrand ausgelöst durch Überhitzung einer Stromleitung (illegale Stromabnahme).
Hier hatten wir unseren ersten Einsatz „Brandbekämpfung“ und konnten den Gastgebern zeigen, was wir können. Es brannte ein bestelltes Feld so groß wie ein Sportplatz ab. Es konnte eine weitere Ausbreitung verhindert werden. Sie waren sehr zufrieden mit uns Gästen, hier und da wurde auch gleich die weitere Unterrichtsstunde in der Praxis durchgeführt. Zum Beispiel, dass an dem Rand vom Flächenbrand bis zu fünf Meter die trockene Fläche gewässert wird. An der Einsatzstelle waren neun Einsatzfahrzeuge, hauptsächlich Tankfahrzeuge, um genügend Wasser vorrätig zu haben.
19.07.2022
in Kokkala, 12:27 Uhr - 21:30 Uhr, Anfahrt 2 Stunden
Ehemalige Olivenplantage in Hanglage.
Hubschrauber und Löschflugzeuge zur Brandbekämpfung.
Auf der Anfahrt zur Einsatzstelle stellte sich uns schon die Frage: „Zwei Stunden dauert die Anfahrt, da ist doch alles schon vorbei“. Mal sehen, ob wir nicht umsonst alarmiert wurden. Kurz vor der Einsatzstelle hat der Einsatzbus noch angehalten, um uns die Gelegenheit zu geben, uns zu erleichtern. Das war eine richtige Entscheidung, denn als wir im Einsatzgebiet eingetroffen sind, wurden wir sofort in die Einsatzlage eingewiesen. Unser Einsatzauftrag in der ehemaligen Olivenplantage: “Zur Brandbekämpfung mit einem D-Rohr, Richtung Berggipfel vor”. Wir nahmen 20 D-Schläuche und vier Löschrucksäcke mit zur Brandstelle. Nach drei Stunden Kletterei über Steinwalle und Schläuche verlegen zeigte die Brandbekämpfung einen Erfolg. Hier konnte man die gute Zusammenarbeit der Boden- und Luftkräfte spüren. Durch unser Eingreifen konnte ein Übergreifen auf ein Bergdorf verhindert werden. Wir traten nach erfolgreicher Arbeit die Rückfahrt zur Feuerwache nach Tripoli an. Die Nachlöscharbeiten und die Brandwache für die Nacht führten die griechischen Einsatzkräfte durch.
23.07.2022
In Koroni, 14:20 Uhr – 21:20 Uhr, Anfahrt 2 Stunden
Hanglage Oberhalb von Olivenplantagen.
Auch hier wurden Hubschrauber und Löschflugzeuge zur Brandbekämpfung eingesetzt.
Wir wurden eingesetzt, oberhalb eines Olivenhains den Flächenbrand zu bekämpfen, die Brandbekämpfung wurde in einer Zangenbewegung durchgeführt. Dazu wurden drei Trupps eingeteilt, ein Trupp links, ein Trupp rechts mit einem D-Rohr zur Brandbekämpfung. Der dritte Trupp bleibt beim Verteiler, stellt Schlauchreserven, Getränke- und Personalpool bereit. Während des Löschangriffes kam es in etwa 800 m Luftlinie Richtung Meer zu einem Waldbrand am Bergkamm. Dieses Schauspiel war so beeindruckend, dass wir unsere Löschmaßnahmen eingestellt haben, um dieses zu beobachten. Der Brand hat ein Grollen und Geräusche verursacht, da lief es dem einen oder anderen kalt den Rücken runter. Dann kamen die Löschflugzeuge und Löschhubschrauber und hatten den Brand verhältnismäßig schnell unter Kontrolle, so dass die Bodenlöschtruppen dem Brand den Rest geben konnte. Auch unseren zugeteilten Flächenbrand konnten wir erfolgreich niederschlagen. Auf der Heimfahrt wurden wir von einem PKW mit eingeschalteter Warnblinkanlage angehalten, jeder dachte jetzt dürfen wir helfen. Ja, wir durften helfen unser Abendessen umzuladen. So wurde die Heimfahrt gesättigt und müde angetreten.
25.07.2022
In Poros / Skillountia (in der Nähe vom Olymp), 12:39 Uhr – 22:50 Uhr, Anfahrt 1,5 Stunden
Wald- und Flächenbrand in einem Tal.
Brandbekämpfung auch durch Hubschrauber und Löschflugzeuge.
Die Einsatzstelle war in einem Bergtal, in der Nähe des Olymp. Dies war schon ein erhebendes Erlebnis, wir nannten uns danach „die Retter vom Olymp“. Wir bekamen ein Löschfahrzeug mit 800 Liter Wasser, ein Tanklöschfahrzeug mit 2.000 Liter Wasser und ein Tanklöschfahrzeug mit 4.500 Liter Tankinhalt, sowie 6 örtliche Einsatzkräften zugeteilt. Unsere Aufgabe war es, rechts der Straße großflächig Nachlöscharbeiten durchzuführen. Die Kräfte wurden eingeteilt in zwei Gruppen, diese gingen den Hang hoch, um dort die Glutnester zu bekämpfen. Das Tanklöschfahrzeug 4.500 ltr. wurde als Wasserversorger eingesetzt, die Sammelstelle für Tankwagen mit 25.000 ltr. befand sich in 25 km Entfernung, um dort wieder das ersehnte Löschwasser zu tanken.
Eine weitere Aufgabe war es, auch immer die Umgebung zu beobachten, denn der Wind konnte rasch einen Schwelbrand oder Glutnester wieder entfachen. Kaum waren die Einsatzkräfte oberhalb des Hangs erfolgreich, ging es weiter ohne Pause. Genau gegenüber in der Talsenke kam es zu einer Durchzündung. Nun zeigten wir alle unsere Entschlossenheit, um den Brand schnell unter Kontrolle zu bringen. Auch bei dieser Einsatzlage hat es sich bewährt, am Verteiler einen Versorgungspunkt einzurichten, hier wurde im Schatten kühle Getränke, Müsliriegel usw. für die Einsatzkräfte vorbereitet, sowie die Sanitätsversorgung sichergestellt, um auf ein schnelles Eingreifen im Notfall vorbereitet zu sein.
Wir holten für den Versorgungspunkt weitere gekühlte Getränke aus unserem Bus. Als ein Feuerwehrfahrzeug anhielt, habe ich mich mit der Beifahrerin mit Hilfe von Händen und Füßen unterhalten und erklärte ihr, dass wir noch Getränke und wenn möglich etwas zu Essen brauchen. Sie stieg aus, öffnete die Hecktür und mir kam ein angenehmer Duft entgegen. Mit Hilfe der Zeichensprache wurde uns 25 Portionen „Spagetti Bolognese“ überreicht. Selbst die griechischen Einsatzkräfte waren verblüfft, wie wir was organisieren, auch denen schmeckte die nicht alltägliche Einsatzverpflegung.
Die Lehrgangsleitung Sebastian Eisenhardt und Susanne Mützel hatten täglich mit Presseanfragen oder gar vor Ort mit Pressevertreter, Fotografen und Fernsehsendern zu tun. Man kann sagen, wir waren von großem Medieninteresse. Selbst bei einigen Einsätzen wurden wir von Kamerateams begleitet.
Am Ende unserer Anwesenheit wurden wir mit einem großen Bahnhof verabschiedet, vom griechischen Minister für Klimakrise und Bevölkerungsschutz Christos Stylianides und einer Vertreterin der Deutschen Botschaft aus Athen. Die Abschiedsrede war ergreifend und jeder wurde mit einem Handschlag als Zeichen der Ehre und Dankes vom Minister verabschiedet. Jeder erhielt auch ein T- Shirt und eine Mütze der griechischen Feuerwehr überreicht.
Am Nachmittag haben wir uns über die Ausbildung und Einsätze in einer offenen Gesprächsrunde mit den örtlichen Ausbilder Christos und Ioannis ausgetauscht. Wir drückten unsere Bewunderung für die Einsatzkräfte in Griechenland aus und überreichten ihnen als Geste der guten Zusammenarbeit kleine Geschenke.
Am letzten Tag der Exkursion wurden wir von Christos und Ioannis zum Flughafen Athen nach begleitet. Das war nochmals eine großartige Geste der beiden. Der Abschied fiel uns allen schwer. Dann ging es schnell zum Einchecken, das Gepäck wiegen und ab in das Abflugterminal, schon saß man im Flugzeug, welches uns in 3,5 Stunden Flugzeit nach Stuttgart brachte. Auf dem Flughafen wurden wir von Feuerwehrmitgliedern und Angehörigen sowie vom Landesbranddirektor Thomas Egelhaaf empfangen. Leider trennten sich hier unsere Wege, jeder kehrte zu seinem Wohnort zurück.
Das Angebot zur Waldbrandbekämpfung vor Ort sollte meiner Meinung nach jährlich für die Feuerwehren in Baden-Württemberg angeboten werden.
Die 14 - tägige Abstecher nach Griechenland oder „Urlaub“ mit Freunden war sehr lehrreich und interessant, nach dem Motto: „Freunde lernen von Freunden und helfen sich gegenseitig“.