Kommandantenseminar am Titisee
Über 80 Führungskräfte des Landkreises trafen sich am Wochenende zu einer dreitägigen Fortbildung im Feuerwehrhotel am Titisee. Der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Klaus Haug und Kreisbrandmeister Andy Dorroch hatten zu dieser Veranstaltung geladen und ein umfangreiches Programm vorbereitet.
Zum Auftakt berichtete der Geschäftsführer der Firma Geobyte Roland Lutz über die Software seines Unternehmens zur Lageführung bei Großschadenslagen. Mit verschiedenen Modulen lässt sich eine elektronische Lagekarte erstellen, die zeitgleich in den Führungsfahrzeugen vor Ort, in der Leitstelle oder im Führungsstab des Landkreises eingesehen und bearbeitet werden kann. Großschadenslagen können mit Hilfe der Software problemlose geführt und vor allem auch lückenlos dokumentiert werden.
Kreisbrandmeister Dorroch informierte die Kommandanten über Neues aus Landkreis und Innenministerium. Er informierte über das geplante Wasserrettungskonzept, die Feuerwehr-Twittergruppe sowie über den laufenden Umbau des Stabsraumes und des ELW 2 des Landkreises. Wegen der bevorstehenden Einführung des Digitialfunkes präsentierten und erläuterten Vertreter verschiedenen Firmen ihre Produkte. Eine Prognose über den Zeitpunkt der Einführung der neuen Technik wollte der Kreisbrandmeister allerdings nicht wagen.
Thomas Schmidt aus Korntal-Münchingen und Dietmar Hein von der Notfallseelsorge berichteten eindrücklich über die psychosozialen Herausforderungen, die auf Feuerwehrangehörige zukommen können. Sehr bewegend schilderte der Feuerwehrkamerad, wie im Jahr 2009 sein junger Feuerwehrkamerad „France“ bei einem Routineeinsatz starb und wie der schreckliche Unfall sich auf die Feuerwehr und den laufenden Großeinsatz auswirkte. Besonders hilfreich empfanden Schmidt und seine Kameraden damals die Unterstützung durch die Notfallseelsorge. Seit vielen Jahren engagiert sich Schmidt nun selbst in dieser Einrichtung und nutzte das Seminar, um die Arbeit des Einsatznachsorge-Teams den Kommandanten vorzustellen.
Über einen sehr belastenden Einsatz berichtete im Anschluss der Rosenheimer Kreisbrandrat Richard Schrank. In seiner Funktion war er im Februar 2016 einer der ersten Feuerwehrleute, die beim schweren Zugunglück in Bad Aibling Hilfe leisteten. Raumordnung, Führungsstruktur und technische Einsatzmaßnahmen erläuterte er mit Bildern von der Unglücksstelle. Für die Bedeutung menschlicher Zuwendung appellierte er mit bewegende Details: Ein kompliziert eingeklemmter und schwer verletzter Fahrgast empfand die Hand eines Feuerwehrmannes so hilfreich, dass er sie bis zu seiner Rettung zwei Stunden später nicht mehr losließ.
Alle hofften, einen so schrecklichen Einsatz nie erleben zu müssen. Das lange Schienennetz des Landkreises mit ICE-Trasse, S-Bahnlinien und Regionalbahnen erfordert jedoch eine planerische Auseinandersetzung mit schweren Zugunglücken. Kurt Zoller vom Landratsamt lieferte dazu passend den jetzt fertig gestellten Schieneneinsatzplan des Landkreises. Auf der Gemarkung von 24 Gemeinden gibt es Bahnlinien. Bereitstellungsräume, Wasserversorgung, zuständige Einsatzeinheiten und vieles mehr ist für jede Gemeinde in einem Einsatzordner festgelegt und mit Lagekarten übersichtlich dargestellt.
Mit Nachrichten aus dem Kreisfeuerwehrverband und der Vorstellung einer Software für Lehrgangsanmeldungen endete am Samstagabend das umfangreiche Programm. Auf großes Interesse stieß dabei die Vorstellung des Projektes „Imagefilm“. Unter der Regie professioneller Filmemacher möchten die Feuerwehren des Landkreises noch in diesem Jahr einen Film erstellen, um für das Engagement bei der Feuerwehr zu werben. Der kameradschaftliche Abschluss im Feuerwehrhotel hätte sich als eine Szene für den Film bestens geeignet!